Antrag auf geschützte Bereiche zum Stillen und die Zertifizierung der Stadt Versmold als Stillfreundliche Kommune

Wir beantragen im Ausschuss BIGKISS geschützte Bereiche zum Stillen und die Zertifizierung der Stadt Versmold als Stillfreundliche Kommune, denn:

2023 wurden 195 Babys in Versmolder Familien geboren –

195 Babys, die idealerweise (da sind sich die Wissenschaftler disziplinübergreifend einig) mindestens 6 Monate voll gestillt werden, dh. ausschließlich Muttermilch zu trinken bekommen.

Es ist unmöglich, eine „normale“ Stilldauer oder einen „normalen“ Stillrhythmus festzulegen. Manche Babys trinken alle 1-2 Stunden für etwa 10 Minuten. Andere Babys trinken nur alle paar Stunden für bis zu eine Stunde lang.  Der Stillrhythmus ändert sich bei jedem Baby im Laufe der Stillzeit mehrfach.

Trotzdem müssen Stillende Alltagsdinge wie Einkaufen oder Amtsbesuche mit Baby erledigen oder  wollen auch einfach mal zum Bummeln in die Stadt zu gehen – dabei  brauchen sie die Sicherheit, jederzeit einen sicheren Platz zum Stillen öffentlich und einfach zugänglich zu haben, wenn das jüngste Familienmitglied Hunger hat.

Denn: Stillen in der Öffentlichkeit sollte eine uneingeschränkte Selbstverständlichkeit sein, ist es aber oft eben doch nicht.

Das hat verschiedene Gründe:

  • ein geeigneter öffentlicher Platz, z.B. eine gemütliche Bank fehlen
  • die Wetterbedingungen stimmen nicht, um etwa auf einer Parkbank zu stillen
  • die Mutter fühlt sich unwohl dabei, in der Öffentlichkeit zu stillen
  • Gaffende oder sich beschwerende Personen belästigen die stillende Mutter
  • das Baby kann sich in der Öffentlichkeit nicht auf das Stillen konzentrieren

Übrigens kein reines Frauenproblem! Mütter können Milch problemlos abpumpen und durch kühlen/einfrieren haltbar machen. So können auch andere Personen das Baby  mit Muttermilch aus der Flasche füttern – und möchten das vielleicht auch  problemlos an einem ruhigen Rückzugsort tun.

Stillen im Cafe oder Restaurant ist  keine permanente Lösung, denn dieses ist, wenn Betreiber*innenseits akzeptiert in der Regel mit einem Verzehr verbunden – das können sich gerade junge Familien oft nicht leisten.

Deshalb beantragen wir, mindestens im Rathaus, idealerweise zusätzlich im Haus der Familie und in der Stadtbibliothek einen gut sichtbar ausgeschilderten geschützten Stillbereich zu schaffen, in dem

  • ein bequemer Stuhl und eine Wickelmöglichkeit bereitsteht
  • ein  kostenloses Getränk wie etwa Leitungswasser zur Verfügung steht.

Wir beantragen, anschließend die Zertifizierung zur „stillfreundlichen Kommune“ beim Landesverband NRW der Hebammen zu beantragen.

Damit verbunden ist die Aufnahme der zertifizierten öffentlichen Gebäude in die entsprechende Karte auf der Website des Hebammenverbandes – Damit Versmold hier kein ein weißer Fleck mehr ist!